Energieeffizientes Bauen in Österreich
Es bringt viele Vorteile, ein energieeffizientes Haus zu bauen. Der Energieverbrauch sollte bereits beim Neubau berücksichtigt werden. Heizung, Warmwasser, Lüftung und Kühlung sind Kriterien, auf die es besonders ankommt. Dabei sind gesetzliche Standards zu berücksichtigen. Der Energieverbrauch beeinflusst auch die laufenden Kosten. Wer ein energieeffizientes Haus baut, kann damit ansteigender Energiepreise viel Geld sparen. Das gilt auch und insbesondere für Fertighäuser.
Worauf kommt es beim energieeffizienten Bauen besonders an?
Der Energiebedarf eines Gebäudes wird vor allem von diesen Kriterien beeinflusst:
- Die Bauweise: Besonders energiesparend ist eine kompakte und massive Bauweise.
- Eine gute Wärmedämmung, die den Wärmeverlust minimiert
- Verwendung regenerativer Energien wie Photovoltaik und Solarthermie
- Smarte Haustechnik zur optimalen Steuerung von Wärme, Kühlung und Belüftung
Wann ist ein Gebäude energieeffizient?
Es gibt verschiedene Standards, um den Energieverbrauch eines Gebäudes zu bestimmen. Dabei orientiert man sich an der pro Quadratmeter benötigten Energieleistung innerhalb eines Jahres. So muss zum Beispiel der Energieverbrauch eines Niedrigenergiehauses in Österreich unter 50 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr liegen. Umgerechnet in die benötigte Menge Heizöl wären das etwa 5 Liter pro Jahr und Quadratmeter. Bei einem Haus mit einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern wären das also maximal 7.500 kWh oder 750 Liter Heizöl. Bei einem Passivhaus liegt der Bedarf sogar deutlich darunter.
Welche Faktoren die Energieeffizienz von Häusern beeinflussen
Der Energieverbrauch und damit die Energieeffizienz von Gebäuden wird zum größten Teil von den folgenden Faktoren bestimmt:
Bauweise
Die Bauweise des Hauses sollte möglichst kompakt sein. Hier gilt ein quadratischer Grundriss ohne Erker und zusätzliche Winkel als ideal. Auf diese Weise lässt sich auch die für das Gebäude benötigte Fläche minimieren. Das Haus sollte nach Süden ausgerichtet sein, um möglichst viel Sonne einzufangen.
Dämmung
Der Wärmeverlust durch Wände, Dach und Fenster hat einen starken Einfluss auf den Energieverbrauch. Gedämmte Wände und ein isoliertes Dach sowie dreifach verglaste Wärmeschutzfenster halten die Temperatur im Gebäude konstant und sorgen im Winter dafür, dass die Kälte draußen bleibt – im Sommer schützt eine gute Dämmung vor Hitze.
Zu beachten sind insbesondere sogenannte Wärmebrücken wie Fenster und Türen. Sie leiten die Temperatur aus dem Haus an die Umgebung ab. Daher sollte bereits bei der Planung eines neuen Hauses auf die Vermeidung von Wärmebrücken geachtet werden.
Dichtigkeit für Luft und Wind
Der Luftaustausch mit der Umgebung sorgt für zusätzlichen Energiebedarf im Haus. Einfallstore können Fenster und Türen sein. Für eine besonders effiziente Belüftung können spezielle Lüftungsanlagen sorgen, welche für einen schonenden und energiesparenden Austausch der verbrauchten Luft mit frischer Umgebungsluft sorgen.
Regenerative Energien
Häuser, die auf erneuerbare Energien wie Sonne oder Umgebungswärme setzen, sind besonders effizient. Welche Möglichkeiten es für die Nutzung erneuerbarer Energien in einem Haus gibt, hängt von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel der Lage und der Ausrichtung des Grundstücks, der Nähe zu Nachbargebäuden und den herrschenden klimatischen Bedingungen ab. Zur optimalen Nutzung erneuerbarer Energien sollte diese bereits bei der Planung des Neubaus berücksichtigt und zum Beispiel dafür gesorgt werden, dass genügend Dachfläche in günstiger Ausrichtung für Photovoltaik zur Verfügung steht.
Smarte Technik
Moderne Heizungs-, Lüftungs- und Kühlungssysteme als Anlagentechnik sorgen für das ideale Klima im Haus bei möglichst effizienter Nutzung der Energie. Beispiele sind smarte Wärmepumpen, Stromspeicher und intelligente Heizungen. Die Investition in moderne Anlagentechnik rechnet sich meist schon nach wenigen Jahren und sorgt zusätzlich für eine bessere Ökobilanz.
Strom sparen
Neben Heizung und Warmwasser darf auch der elektrische Strom als Energieform bei der Effizienzplanung nicht vergessen werden. Beim Senken des Strombedarfs kann moderne Haustechnik einen wertvollen Beitrag leisten. Wer seinen Strom aus Sonne selbst erzeugt und diesen in einer Batterie speichern kann, hat die Möglichkeit, einen großen Teil des gesamten Strombedarfs selbst abzudecken.
Sind Fertighäuser energieeffizient?
Genau wie herkömmliche Massivhäuser können auch Fertighäuser besonders energieeffizient errichtet werden. Moderne Materialien ermöglichen eine besonders wirksame Dämmung der Wände und des Dachs. Bei der Konzeption von Fertighäusern werden Aspekte wie die Luftdichtigkeit bereits berücksichtigt. Zudem sind moderne Fertighäuser auf die Nutzung von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik ausgelegt. Für Fertighäuser ist speziell ausgelegte Haustechnik verfügbar, die für einen niedrigen Energieverbrauch sorgt.
Der Bau eines Fertighauses benötigt aufgrund der Konstruktionsweise weniger Ressourcen als ein herkömmliches Massivhaus. Die Verwendung natürlicher Materialien wie Holz ist im Vergleich zu Stein und Beton deutlich weniger energieintensiv. Gleichzeitig sorgen sie für eine lange Lebensdauer und damit für Nachhaltigkeit.
Die Hersteller in unserem Fertighauszentrum, wie Elk, Vario, Haas, Wolf und Velox, setzen seit langer Zeit auf energieeffiziente Bauweise.
Welche Regelungen für energieeffizientes Bauen gibt es in der EU?
In der am 12. April 2024 verabschiedeten EU-Gebäuderichtlinie (“Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden”) ist ein Absenken des Primärenergieverbrauchs von Wohngebäuden bis 2030 um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent vorgesehen. Neben der Sanierung von Bestandsgebäuden gibt es auch Vorgaben für Neubauten. Beispielsweise müssen die EU-Mitgliedstaaten dafür sorgen, dass neue Gebäude solarfähig sind. Das Installieren von Heizkesseln, die mit fossiler Energie betrieben werden, ist ab 2025 nicht mehr zulässig. Die Regelungen müssen noch von den Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt werden.
Welche Anforderungen gelten in Österreich?
Die Anforderungen an die Energieeffizienz von Neubauten in Österreich sind auf verschiedene Gesetze verteilt. Wichtig ist zum Beispiel das Erneuerbare-Wärme-Gesetz. Es verbietet den Einbau in Neubauten von mit fossilem Gas betriebenen Heizungen sowie von Ölheizungen und anderen Anlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Alte Öl- und Gasheizungen dürfen dagegen bleiben.
Das Energieausweis-Vorlage-Gesetz (EAVG) regelt die Fälle, in denen ein Energieausweis für ein Haus vorgelegt werden muss, wer einen solchen Ausweis ausstellen darf und was dieser enthalten muss. Darin werden zum Beispiel der Heizwärmebedarf (HWB), die CO2-Emissionen sowie der U-Wert angegeben, der für die durch Fenster und Wände verlorene Wärme angibt.
Dort sind die folgenden Klassen aufgeführt:
- A++: Passivhäuser mit maximal 10 kWh/qm
- A+: Passivhäuser mit maximal 15 kWh/qm
- A: Niedristgenergiehaus mit Komfortlüftung und maximal 25 kWh/qm
- B: Energiesparhaus mit maximal 50 kWh/qm
- C: Niedrigenergiehaus mit maximal 100 kWh/qm
- D bis G: alte, unsanierte Gebäude mit maximal 150 bis mehr als 250 kWh/qm.
OIB-Richtlinien
Welche Anforderungen an Gebäude in Österreich gestellt werden, ist in der OIB-Richtlinie 6 (PDF) des Österreichischen Instituts für Bautechnik nachzulesen. So gilt zum Beispiel seit dem 01.01.2021 für Neubauten sowie bei größerer Renovierung von Wohngebäuden ein maximaler Heizwärmebedarf (HWB) von 30 kWh/qm und Jahr als Mindeststandard.
Diese OIB-Richtlinien, insbesondere die OIB-Richtlinie 6 (Energieeinsparung und Wärmeschutz), bilden die Grundlage für die energetischen Anforderungen an Gebäude in Österreich. Sie legen Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von Neubauten und Sanierungen fest.
Niedrigstenergiestandard
Der Niedrigstenergiestandard ist für alle neu zu errichtenden Gebäude vorgeschrieben. Dieser Standard erfordert eine Energiekennzahl (HWB, Heizwärmebedarf), die in der Regel zwischen 25 und 50 kWh/m²a liegt. Der Niedrigstenergiestandard in Österreich entspricht etwa dem deutschen KfW-Effizienzhaus 55.
Passivhausstandard
Ein Passivhaus verbraucht sehr wenig Energie für Heizung und Kühlung. Die Anforderungen sind strenger als beim Niedrigstenergiestandard:
- Heizwärmebedarf (HWB): maximal 15 kWh/m²a
- Primärenergiebedarf: maximal 120 kWh/m²a
Das Plusenergiehaus
Ein Haus, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht, wird als Plusenergiehaus bezeichnet. Möglich wird dies durch die Verwendung von regenerativen Energien wie Photovoltaik, Solarthermie oder Wind sowie Wärmepumpen und Wärmerückgewinnung. Eine weitere Voraussetzung ist eine besonders wirksame Dämmung.
Klimaaktiv Standard
Der klimaaktiv Standard ist ein vom österreichischen Umweltministerium entwickeltes Bewertungssystem für Gebäude. Es berücksichtigt neben der Energieeffizienz auch ökologische und soziale Kriterien. Es gibt verschiedene Stufen:
- klimaaktiv Silber: Mindestanforderungen an Energieeffizienz und ökologische Qualität
- klimaaktiv Gold: höhere Anforderungen an Energieeffizienz und ökologische Qualität
- klimaaktiv Platin: höchste Anforderungen an Energieeffizienz und ökologische Qualität
Förderungen für den Neubau in Österreich
Für Förderungen und spezifische Anforderungen in Österreich müssen regionale und bundesweite Förderprogramme sowie die genauen Richtlinien des OIB beachtet werden. Es gibt verschiedene Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene, die energieeffizientes Bauen unterstützen. Eine zentrale Anlaufstelle für Informationen zu diesen Förderungen ist die Website der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) sowie die Förderprogramme der einzelnen Bundesländer. Darüber hinaus sind bei der KPC verschiedene Fördermöglichkeiten gegeben – etwa für den Austausch der Heizungsanlage.
Worauf beim energieeffizienten Bauen geachtet werden sollte
Energieeffizient bauen bedeutet: Nicht nur das Haus selbst sollte auf einen möglichst niedrigen Energieverbrauch ausgelegt sein, sondern auch das Bauen selbst sollte berücksichtigt werden. Dabei kommt es vor allem auf diese Punkte an:
Für eine energiebewusste Planung sind Expertise und fachliche Erfahrung notwendig. Wählen Sie daher Anbieter, die sich mit dem Thema auskennen. Im Zweifelsfall lohnt es sich, einen zusätzlichen Experten hinzuzuziehen, der gemeinsam mit dem Architekten oder dem Bauträger auf eine energieeffiziente Planung achten kann.
Nachhaltige Materialien: Bei der Wahl nachhaltiger und ressourcenschonender Baumaterialien sollten verschiedene Kriterien beachtet werden: Hochwertige Baustoffe erhöhen die Lebensdauer des Gebäudes. Wenn die Materialien aus der näheren Umgebung geliefert werden, reduziert das die Emissionen für den Transport. Auch die Herkunft der Baustoffe wie zum Beispiel des Holzes sollte geprüft werden, so dass nur Materialien aus umweltgerechter Erzeugung zum Einsatz kommen.
Und auch die Projektabwicklung selbst nimmt Einfluss auf den Energieverbrauch. Das Vermeiden von Wartezeiten und Nacharbeiten reduziert den Ressourceneinsatz und erhöht damit die Effizienz. Hilfreich dabei kann eine digitale Planung sein, in der alle wichtigen Aspekte und Umgebungsfaktoren berücksichtigt sind. Das schafft ein klares Bild, wie das Gebäude am Ende aussehen soll und beugt so Streitigkeiten zwischen Bauherrn und Bauunternehmen vor.
Zusammenfassung zum energieeffizienten Bauen
Energieeffizienz während des Bauens und beim fertigen Haus wird von vielen Kriterien wie zum Beispiel der Bauweise, der Dämmung und der Nutzung erneuerbarer Energien beeinflusst. Wer auf den Energieverbrauch achtet, kann bares Geld sparen und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Ökobilanz und für die Umwelt leisten. Fertighäuser eignen sich besonders zum Energiesparen, weil dies bereits im Konzept der Häuser berücksichtigt wird.